Hintergrund:
Die Filmteichstraße
Von der ruhigen Wohnstraße zum nächtlichen Hotspot – die Geschichte unserer Nachbarschaft
Die Straße und ihre Lage
Die Filmteichstraße befindet sich in Wien-Favoriten, nahe dem Erholungsgebiet Kurpark Oberlaa (WIG-Gelände). Jahrzehntelang war dies eine ruhige Wohngegend, beliebt wegen der grünen Umgebung und der Nähe zu Thermen und Gärten.
Anwohner genossen hier bis vor wenigen Jahren Frieden und Sicherheit in ihrem Grätzl. Die Straße war ein Ort zum Leben – nicht zum Rasen.
Das aktuelle Problem
Seit rund fünf Jahren ist die Gegend leider zum nächtlichen Treffpunkt einer Auto- und Tuning-Szene geworden. Spätabends und nachts kommt es regelmäßig zu illegalen Treffen, lauten Motorenshows und sogar Straßenrennen.
Gemessene 115 km/h in der 30er-Zone
Am 4. Juni 2025 um 22:07 Uhr wurde ein BMW Cabrio dabei dokumentiert, wie es die Strecke vom 30 km/h-Piktogramm bis zum Zebrastreifen (94 Meter) in nur 2,93 Sekunden zurücklegte.
Das entspricht rund 115 km/h – in einer Wohnstraße, deren Gebäude nur etwa 15 Meter von der Fahrbahn entfernt sind.
Für uns Anrainer bedeutet das: quietschende Reifen bis tief in die Nacht, heulende Motoren, dröhnende Musikanlagen, explosionsartige Knallgeräusche durch absichtlich herbeigeführte Fehlzündungen – an Schlaf ist oft nicht zu denken.
Besonders beängstigend: Immer wieder fahren dieselben Fahrzeuge in kurzen Abständen mehrmals die Straße entlang – sogenannte "Runden" mit Vollgas-Beschleunigung und abruptem Abbremsen. Dieses Verhalten wirkt wie eine gezielte Machtdemonstration und Provokation.
Dokumentierte Vorfälle
4. Juni 2025, 22:07 Uhr
115 km/h in 30er-Zone: BMW Cabrio legt 94 Meter in 2,93 Sekunden zurück. Wohngebäude nur 15m entfernt.
12. April 2025
45 Meter lange Burnout-Spur am Flixbus-Parkplatz im Zuge einer Hochzeitsfeier. Erhebliche Lärm-, Rauch- und Staubentwicklung.
Täglich 18:00-03:00 Uhr
Lautstarke Ansammlungen, Musik, Geschrei. Müll in Grünstreifen begünstigt Ratten und Ungeziefer.
Laufende Bedrohungen
Anrainer werden bei Beschwer den oder beim Sammeln von Beweismitteln (Fotos, Videos) beschimpft und teils tätlich bedroht.
Lärm
Nicht nur Motoren: Hochzeitskorsos mit professioneller Organisation (Geschäftsmodell) dominieren Freitag-/Samstag-/Sonntagabende. Hupen, Musik, Burnouts und Drifts.
Durchwachte Nächte sind für viele Anrainer zur Normalität geworden.
Müll
Flaschen, Fastfood-Reste, Getränkedosen in Grünstreifen. Ratten und Ungeziefer breiten sich aus.
Besonders belastend: Notdurft in angrenzenden Sträuchern und Grünanlagen – unhygienisch und gesundheitsgefährdend.
Bedrohung
Viele Anrainer fühlen sich bedroht: Wer die Raser zur Rede stellen will, wird beschimpft und teils sogar tätlich bedroht. Frauen und ältere Menschen trauen sich nachts nicht mehr auf die Straße.
Sicherheitsrisiko
Am Zebrastreifen traut man sich abends kaum mehr über die Straße, aus Angst, von einem der Raser erfasst zu werden. Einige Fahrzeuge rasen gegen die Einbahn mit überhöhtem Tempo.
Fahrschul-Missbrauch
Die Straße wird intensiv als Fahrschul-Übungsstrecke genutzt (ständiges Pendeln Filmteichstraße ↔ Oppenheimgasse). Dadurch wird der Ort von Anfang an nur als Verkehrsraum, nicht als Wohn- und Lebensraum wahrgenommen.
Zunehmend wird das Gebiet auch von Personen ohne gültige Lenkberechtigung oder ohne Fahrschul-Begleitung als illegales Übungsareal genutzt – ein erhebliches Sicherheitsrisiko.
Die Hotspot-Verschiebung: Probleme nur verlagert, nicht gelöst
Seit 2022 wurden bauliche Maßnahmen gesetzt – doch anstatt die Probleme zu lösen, wurden sie nur an andere Stellen verlagert. Eine Chronologie des Versagens:
Phase 1 (vor 2022)
Hotspot: Bereich des heutigen Fahradmotorikparks
Status: Keine baulichen Maßnahmen, Raser-Treffen konzentrierten sich hier.
Phase 2 (2022-2023)
Hotspot verschoben zu: Parkbuchten entlang Filmteichstraße
Maßnahme: Betonblöcke, Fahrbahnverengungen. Reaktion: Sperrung der Parkbuchten im September 2023 nach Begehung mit Klimastadträtin Ulli Sima.
Phase 3 (aktuell)
Hotspot jetzt: Entlang Genossenschaftsbauten an der Filmteichstraße
Status: Halteverbot ab 22 Uhr (Sommer 2025) – doch Raser fahren nun erst recht ungestört ihre Runden, da keine parkenden Autos mehr im Weg sind.
⚠️ Fazit: Symptombekämpfung statt Lösung
Die bisherigen Maßnahmen haben die Probleme lediglich verlagert, nicht behoben. Es braucht endlich ein ganzheitliches Konzept statt punktueller Flickschusterei.
Bisherige Maßnahmen und Reaktionen
Maßnahmen der Behörden
Stadt und Bezirk haben in den letzten Jahren versucht gegenzusteuern. Es wurden Betonblöcke aufgestellt, Bodenschwellen installiert und Tempo 30 verordnet, um die Raser zu bremsen. Zusätzlich kam es in Phasen zu Schwerpunktkontrollen durch Polizei und Ordnungsdienste.
Im Sommer 2025 folgte schließlich ein nächtliches Halte- und Parkverbot ab 22 Uhr, damit sich die Autos nicht mehr entlang der Filmteichstraße versammeln. Diese Schritte brachten leichte Verbesserungen, so Bezirksvorsteher Marcus Franz. Doch eine wirkliche Entwarnung gibt es nicht.
Quelle: SPÖ Favoriten - Filmteichstraße gegen Straßenrennen gewappnet
Skepsis bei Anrainern
Viele Anrainer sind skeptisch, ob das Halteverbot die erhoffte Lösung bringt. Die Raser fahren jetzt teilweise erst recht ungestört ihre Runden, da keine parkenden Autos mehr im Weg sind.
Gleichzeitig bedeutet das Parkverbot auch einen Einschnitt für uns Anrainer: Wir selbst finden abends keine Stellplätze mehr vor unseren Häusern und müssen weit weg parken. Die bisherigen Maßnahmen wirken halbherzig und haben teils unerwünschte Nebenwirkungen.
Untätige Politik?
Schon vor Jahren haben wir Bewohner Alarm geschlagen. 2024 haben wir über 300 Unterschriften für eine Petition gesammelt und an die Bezirksvertretung Favoriten übergeben. Darin forderten wir ein nachhaltiges Verkehrskonzept für das Gebiet – doch unsere Ideen wurden lange ignoriert.
Zwar wurden immer wieder kleine Schritte gesetzt, aber ein ganzheitlicher Plan fehlt bis heute. Die zuständigen Stellen schieben einander die Verantwortung zu: Mehr Polizei wird vom Innenministerium nicht gestellt, strengere Gesetze liegen beim Bund, und der Bezirk verweist auf knappe Mittel.
Dieses Hin und Her lassen wir nicht länger hinnehmen.
Ziele der Initiative
🎯 Ganzheitliches Verkehrskonzept
Ein umfassendes Konzept für die Filmteichstraße und Umgebung, erarbeitet von Bezirk und Stadt unter Einbeziehung der Anrainer und Experten (Verkehrsplaner, Polizei, Stadtplanung etc.), um das Gebiet für Raser unattraktiv, für Bewohner aber wieder lebenswert zu machen.
⚡ Rasche und wirksame Maßnahmen
Wirksame Maßnahmen gegen die nächtlichen Rennen und Treffen, ohne die Anrainer zusätzlich zu belasten. Jede Lösung muss Sicherheit und Ruhe bringen, darf aber nicht uns Gesetzestreue bestrafen.
Beispiel: Wenn Parkverbote nötig sind, muss es Ersatzparkplätze oder Ausnahmen für Bewohner geben.
👮 Mehr Polizeipräsenz und Kontrolle
Die nächtlichen "Roadrunner" müssen spüren, dass Gesetz und Ordnung durchgesetzt werden. Wir fordern ausreichend Streifen und falls nötig Videoüberwachung oder Radarkontrollen, soweit rechtlich möglich, um Raser abzuschrecken.
🤝 Laufender Dialog mit der Politik
Keine leeren Versprechen mehr. Wir erwarten von Bezirksvertretern und Stadtregierung, dass unsere Anliegen ernst genommen werden. Die Stimmen der Betroffenen müssen Gehör finden in den Entscheidungsprozessen.
🎯 Unsere 4 konkreten Forderungen
Basierend auf diesen Problemen haben wir am 23. Juli 2025 ein Forderungspapier mit 4 konstruktiven, umsetzbaren Lösungsvorschlägen entwickelt.
Forderungen ansehenGemeinsam für eine bessere Zukunft
Die Filmteichstraße verdient es, wieder ein Ort des Friedens und der Sicherheit zu werden. Helfen Sie uns dabei!